„Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“
Mahatma Gandhi
Im Prinzip ist Stress etwas ganz Natürliches – er hat schon unseren Vorfahren in besonderen (Gefahren-) Situationen geholfen, alle Kräfte zu aktivieren und zu konzentrieren. Das Stresshormon Adrenalin mobilisiert den Körper - so arbeitet das Herz schneller und kräftiger, die Muskulatur spannt sich, die Pupillen weiten sich, die Schmerzwahrnehmung wird gehemmt. Die Verdauung – ein sehr kräftezehrender Vorgang - wird ausgeschaltet und das Blut aus den Bauchorganen dorthin „abgezogen“, wo es jetzt nötiger gebraucht wird.
Ob uns etwas stresst oder nicht, darüber entscheidet letztlich aber der Kopf, denn Wissenschaftler unterscheiden heute zwei Arten von Stress: den „Eustress“, der uns pusht und zu besonderen Leistungen motiviert und den „Disstress“, der sich als quälende Dauerbelastung äußert.
Forscher bestätigen, dass „Disstress“ blockiert, müde und schlapp macht und auf Dauer die Gesundheit ruiniert. Irgendwann kann das ausgeschüttete Adrenalin nicht mehr verarbeitet werden und macht die Gefäßwände verletzbar. Wer also nicht lernt, mit Stress umzugehen, der wird früher oder später gesundheitliche Probleme bekommen.
Konflikte am Arbeitsplatz, Konkurrenzdruck, Überlastung, schlechtes Arbeitsklima, Sinnkrisen, sexuelle Probleme, eine Trennung – das sind typische Stressfaktoren. Doch wie bewältigt man Disstress am besten?
Im Wesentlichen sind drei Schritte zu tun:
Erstens: Betrachten und bewerten Sie schwierige Aufgaben und „stressige“ Situationen genau.
Zweitens: Analysieren Sie Gewohnheiten und Muster, mit denen Sie auf Stress reagieren.
Und drittens: Erlernen Sie Entspannungstechniken machen Sie diese zu Gewohnheiten.
Wie „stressig“ das heutige Arbeitsleben tatsächlich ist, haben Tony Schwartz und Jim Loehr untersucht. Die amerikanischen Mentaltrainer sind überzeugt, dass die Leistungsanforderungen, denen sich die meisten Menschen in ihrem Arbeitsalltag ausgesetzt sehen, alles übertreffen, was sie jemals bei den von ihnen trainierten Profisportlern erlebt hätten. Sportler jedoch trainierten systematisch für ihre Höchstleistungen und so lautet ihr Transfer aufs Arbeitsleben: „Kein Erfolg ohne hartes Training ohne eiserne Disziplin.“
Spätestens nach zwei Stunden: Pause!
Klingt nach Stress. Doch der amerikanische Ansatzpunkt ist durchaus spannend. Es geht um ein gekonntes Wechselspiel von Anspannung und Entspannung, von Be- und Entlastung als Schlüssel zum Erfolg. Nicht zuviel Arbeit ist das Problem, sondern zu wenig „Chill outs“ während des Arbeitstages. Mein Tipp: Nach anderthalb bis zwei Stunden konzentrierter Arbeit braucht auch jeder Kopfarbeiter eine Erholungsphase.
Einfache Entspannungsübungen reichen schon aus:
Ob Tagträumen, tief Durchatmen oder Akupressur – wie die kleinen Pausen aussehen sollen, bestimmt jeder Einzelne. Wichtig ist es aber, die Entspannungstechniken immer wieder anzuwenden, die kleinen Pausen also zu ritualisieren, das heißt, sie fest in gleicher Art und Weise in den Tagesablauf einzuplanen. Wie bei einem Tennisspieler, der sich vor dem Aufschlag immer mit dem Schweißband über die Stirn fährt und den Ball dreimal auf den Boden schlägt, bevor er den Schläger hebt, so dienen die kleinen Rituale als Entspannungs-Anker.
Stresshormone abbauen
Ebenso wichtig ist es nach einem langen Arbeitstag richtig abschalten zu können. Unerledigtes muss unbarmherzig auf Wiedervorlage gelegt und bis zum nächsten Tag aus dem Kopf verbannt werden. Statt auf dem Sofa zu liegen und fernzusehen empfiehlt es sich, gegen Stress aktiv anzugehen. Denn durch Bewegung können die über den Tag hinweg angefallenen Stresshormone am besten abgebaut werden, außerdem werden verspannte Muskeln gelockert. Bewegung fördert aber auch die Durchblutung und die Sauerstoffzufuhr der Glieder sowie des Gehirns. Ein großes Sportprogramm ist dazu gar nicht notwendig: Spaziergänge, Dehnübungen, schon das tut dem gestressten Körper ausgesprochen gut!