Grenzenlos empathisch!
Unsere Geschäftswelt, unsere Märkte werden immer globaler. Lieferanten aus Übersee, Dienstleister in Asien, internationale Geschäftspartner und Kunden überall. Nicht nur für große Konzerne, auch für mehr und mehr mittelständische Unternehmen ist grenzüberschreitendes Arbeiten nicht mehr Ausnahme sondern Regel.
Das eröffnet spannende Möglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen. Neben einschlägigen Kenntnissen zu den entsprechenden Wirtschafts- und Rechtssystemen spielt gute Kommunikation eine entscheidende Rolle. Und dabei geht es weniger darum sich fachlich zu verständigen, das ist mit Business Englisch gut machbar, sondern vielmehr darum einander gut zu verstehen, auch zwischen den Zeilen.
Für Niederländer etwa ist das „kopje koffie“ zum sanften Einstieg in eine Besprechung alternativlos. Zuerst wird entspannt über Privates geplaudert, dann erst setzt man sich an die Agenda, ganz egal, wie lang diese ist und wie groß der Zeitdruck.
In den USA begrüßt man sich mit Vornamen und duzt sich, das bedeutet aber noch lange nicht, dass man auch gut befreundet ist. In Österreich dagegen wird viel Wert auf eine korrekte Anrede mit Titel gelegt – und das nicht nur bei Professoren. In China sind Small Talk und harmonische Beziehungen immens wichtig. Kleine Geschenke, die hierzulande den Compliance-Beauftragten in Unternehmen die Schweißperlen auf die Stirn treiben, sind in Asien ein integraler Bestandteil von Geschäftsbeziehungen. Verzichtet man darauf, sind die Geschäftspartner in Indien oder China schon mal irritiert. Im Business Komplimente zu verteilen, für Deutsche ist das ungewohnt, in anderen Ländern aber durchaus üblich. Auch unsere oft strikte Trennung zwischen Sach- und Beziehungsebene kann Gesprächspartner aus anderen Kulturen verunsichern.
Experten raten deshalb: Wer beruflich mit Menschen jenseits der eigenen Grenzen zu tun hat, sollte sich vorher mit der jeweiligen Mentalität, mit Gepflogenheiten und Ritualen auseinandersetzen, selbst dann wenn, wie in Deutschland und Österreich, die gleiche Sprache gesprochen wird. Man tickt einfach anders diesseits und jenseits der Grenzen.
Empathisch kommunizieren
Doch mal ehrlich: Nicht nur auf internationalem Parkett fördert es die Geschäftsbeziehungen, wenn wir empathisch aufeinander zugehen. Gekonnte Konversation ist ein wichtiger Faktor für Erfolg. „Small Talk ist der kürzeste Weg ins emotionale Gehirn, der Schlüssel zu einem Miteinander. So lassen sich Gemeinsamkeiten finden, und zugleich wird der Horizont erweitert“, schreibt die ehemalige UN-Dolmetscherin Susanne Kilian in ihrem Buch „Don´t let me be misunderstood“ und plädiert dafür, empathisch auf Menschen zuzugehen und die Erwartungen des Gesprächspartners zu erfüllen. Wer aufmerksam und positiv in ein Gespräch geht, bekommt meist auch positives Feedback. Oder, wie es Susanne Kilian formuliert: „Für einen guten zwischenmenschlichen Start vergiss sämtliche Probleme. Beginne mit den schönen Dingen.“
Small Talk. Sieht man es kritisch, ist er nichts anderes als eine oberflächliche Unterhaltung über belanglose Themen. In deutschen Maßstäben gemessen ist Small Talk weder wichtig, schon gar nicht effizient und oft noch nicht einmal ehrlich. Und dennoch sind Fachleute überzeugt, dass die gekonnte Plauderei erfolgsentscheidend sein kann. Und das nicht nur, wenn man grenzübergreifende Geschäftsbeziehungen pflegt. Mit Small Talk bereiten wir den Boden für die wirklich wichtigen Gespräche. Wann immer diese auch anstehen. Wir bringen uns auf Betriebstemperatur, sorgen für eine angenehme Atmosphäre unter den Gesprächspartnern. Small Talk bietet uns die Möglichkeit, Gesprächspartner für uns einzunehmen. Mit einer kleinen Anekdote, einem Kompliment, einer freundlichen Frage. Wir bauen eine kommunikative Brücke, die dem anderen ein Gefühl von Sicherheit gibt, während er auf uns zugeht.
Der perfekte Einstieg
Die Regel Nummer 1 für guten Small Talk lautet folgerichtig: Mach, dass sich dein Gesprächspartner in deiner Umgebung wohlfühlt. Ein Lächeln, eine freundliche Begrüßung, eine belanglose Frage, die den Gesprächspartner nicht überfordert, aber Interesse zeigt. Das ist der perfekte Einstieg.
Nörgle nicht über das Wetter oder den schlechten Kaffee, auch wenn das noch so nahe liegt: Such dir einen positiven Auftakt für die Plauderei. Auch wenn ihr beim Small Talk nur Belanglosigkeiten austauscht: Dein Interesse an deinem Gesprächspartner sollte echt und nicht gespielt wirken. Du möchtest diesen Menschen ja tatsächlich etwas besser kennenlernen, egal, ob er für dich in der momentanen Situation wichtig ist oder nicht. Du weißt ja: Man begegnet sich immer zweimal im Leben! Was für eine herrliche Aussicht! Was für ein schöner Schal! Was für ein interessanter Vortrag! Das sieht lecker aus! Positive Aussagen wirken ansteckend und lassen sich auch mit ausbaufähigem Business-Englisch gekonnt rüberbringen.
Religion. Politik. Krankheiten. Geld. Gerüchte. Diese Themen eignen sich wenig für den Einstieg in eine Plauderei. Wer nicht viel von seinem Gegenüber weiß, sollte Themen vermeiden, die sich im Nachhinein als Fettnäpfchen entpuppen könnten. Besser du sprichst über das Wetter, deine letzte Reise, das Event, auf dem ihr euch gerade kennengelernt habt oder einen interessanten Kinofilm, den du gerade gesehen hast.
Kommt eine lockere, ungezwungene Plauderei in Gang, hast du alles richtig gemacht. Bleibt dein Gesprächspartner dagegen einsilbig, solltest du dich in einem anderen Thema versuchen – oder die Konversation elegant beenden. Oder hast du zu viel von dir selbst erzählt und zu wenig Interesse gezeigt? In ihrer Unsicherheit neigen Menschen gerne zum Monologisieren…
Kleines Gespräch für die große Karriere
Auch wenn Small Talk hierzulande ein schlechtes Image hat: Es lohnt sich durchaus an der eigenen Fähigkeit zum zwanglosen Plaudern zu arbeiten. Erfolgreiche Menschen können sich nicht nur selbst gut inszenieren, meist beherrschen sie auch den Small Talk aus dem Effeff. Fachleute betonen immer wieder die große Bedeutung von Small Talk. Er ist die Voraussetzung für gute Netzwerke. Mit informellem Geplauder brechen wir das Eis zu neuen Geschäftspartnern und Kunden. Es gehört aber auch zu unserem Berufsalltag: Der kurze Wortwechsel im Aufzug, der Plausch mit der Teamassistentin in der Teeküche oder das Bier mit den Kollegen nach Feierabend.
Gekonnt plaudern, sich besser verstehen? Das solltest du beachten:
- Bereite dich auf wichtige Termine, wichtige Veranstaltungen gezielt vor: Auf welche Menschen aus welchen Kulturkreisen wirst du voraussichtlich treffen? Welche Erwartungen haben diese in punkto Ansprache, Distanz und Art der Konversation?
- Such dir ein unverfängliches Thema für den Einstieg. Beziehe ruhig auch mehr Menschen in das Gespräch ein, wenn es sich ergibt. Schaffe eine gemeinsame angenehme Basis für die Unterhaltung!
- Stelle offene Fragen statt geschlossene. Signalisier durch Nachfragen Interesse.
- Erzähle von dir, aber stelle nicht dein Ego in den Vordergrund. Halte keine Monologe!
- Nörgle beim Small Talk nicht! Nur positive Worte verbreiten positive Stimmung.
- Bleib natürlich: Auch wenn Small Talk stets an der Oberfläche bleibt, aufgesetzte Freundlichkeit und vorgeheucheltes Interesse wird von deinem Gegenüber schnell entlarvt. Sei authentisch!
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