Finde einen Weg aus der Überinformation!

„Wer überall zugleich ist, ist nirgends.“
Thomas Fuller

Immer erreichbar? Immer online? Experten haben längst festgestellt, dass unter dem Datenwust, dem wir tagtäglich im Job und anderswo ausgesetzt sind, unsere Konzentration leidet. Ein Reichtum an Information führt zur Armut an Aufmerksamkeit, so kritisieren Fachleute und wir alle spüren, was damit gemeint ist. Doch nicht nur das: Einer repräsentativen Umfrage zufolge rauben E-Mails deutschen Berufstätigen zunehmend die Arbeitszeit. Oft würden nur überflüssige oder sinnlose Informationen ausgetauscht, beklagten weit mehr als die Hälfte aller Befragten. Jeder Dritte hat demnach den Eindruck, die berufliche Belastung durch E-Mails habe in letzter Zeit zugenommen.

Doch das Problem besteht nicht nur darin, dass wir immer mehr Informationen verarbeiten und verteilen müssen, wir erhalten diese auch noch immer und überall. Nicht nur am Schreibtisch im Büro, sondern auch Zuhause, bei der Mittagspause im Café, beim Kundentermin außer Haus, im Auto oder abends auf dem Sofa – überall können wir Mails abrufen, im Internet surfen, Anrufe und Kurzmitteilungen erhalten – den neuen Kommunikationstechnologien sei Dank.

Was auf den ersten Blick spannend und vorteilhaft ist, erweist sich auf den zweiten Blick durchaus als problematisch: Wir verlernen abzuschalten - und das im doppelten Sinne. Die strikte Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben hat sich ja schon in den vergangenen Jahren aufgeweicht, zweifellos auch mit großem Nutzen für die arbeitende Bevölkerung. Mehr Flexibilität wurde erreicht durch Home-Offices und projektbezogenes Arbeiten überall. Schwierig wird es jedoch, wenn wir uns keine Verschnaufpausen mehr leisten, uns keine informations- und kommunikationsfreien Räume mehr schaffen. 

Doch wie geht das? Wie können wir uns dem Kommunikationswahnsinn im digitalen Zeitalter entziehen, ohne von Vorgesetzten und Kollegen schräg angeschaut zu werden.

Hier die wichtigsten Tipps im Überblick:


Mach mal Pause!

Ob beim Mittagessen, im Zug oder auf der Nachhause-Fahrt. Schalte dein Handy zwischendurch aus und gönn dir ganz bewusst eine Kommunikationspause. Du wirst sehen: Die Welt dreht sich weiter! Wer etwas Dringendes will, meldet sich ohnehin wieder bei dir oder hinterlässt eine Nachricht auf der Mailbox. Gönn dir den Luxus, auch mal unerreichbar zu sein.

Führe feste Abrufzeiten ein!

Deine Post kommt ja auch nicht zehnmal am Tag! Beschränke dich selbst beim Abrufen von E-Mails. Wer alle zehn Minuten nachsieht, ob wieder Post in der Mailbox ist, kann sich kaum mehr auf die eigentliche Arbeit konzentrieren. Wenn dir das schwer fällt, dann führe explizit feste Abrufzeiten ein. Am besten, du arbeitest einen Zeitplan aus, wann du Anfragen per Telefon und Mail bearbeitest und wann du ungestört und konzentriert arbeiten möchtest.

Erst nachdenken, dann anrufen!

Du erhältst ein Mail und noch bevor du es zu Ende gelesen hast, hältst du bereits den Hörer in der Hand, um beim Absender nachzufragen? Stopp! Lies dir das Mail erst genau durch und denk nach, bevor du nachtelefonierst. Frag dich: Ist meine Frage tatsächlich so wichtig, dass ich meinen Kollegen, Kunden etc. jetzt aus seiner Arbeit reißen muss?

Überlege genau, wen du in CC setzt!

Überlege genau, ob die Person, die du in CC setzt, die von dir angebotene Information wirklich braucht. Denk daran, wie viele CC-Mails du selbst täglich erhältst, die dir keinerlei Nutzen bringen.

Im Urlaub und am Wochenende: Handy abschalten!

Erholung ist wichtig. Und es widerspricht dem Sinn eines Urlaubs grundsätzlich, für Chefs, Kollegen und Mitarbeiter immer erreichbar zu sein. In den Ferien solltest du dein Handy ausschalten, damit du abschalten kannst. Wenn du unbedingt regelmäßig mit dem Büro telefonieren musst, dann vereinbare eine Zeit, zu der du anrufst und eventuelle Fragen gebündelt beantwortest. Danach: Handy wieder ausschalten und Freizeit genießen!

E-Mail-freie Tage einführen

Einige Unternehmen haben bereits E-Mail-freie Tage eingeführt und damit gute Erfahrungen gemacht. Nicht nur die Konzentration hätte durch die wachsende Flut an E-Mails gelitten, auch die interne Kommunikation. Warum ein Mail verschicken, wenn du mit dem Kollegen zwei Türen weiter in einem Vier-Augen-Gespräch vieles besser klären kannst? Falls derartige Initiativen in deinem Unternehmen noch nicht angestoßen wurden, sensibilisiere Vorgesetzte und Kollegen für das Thema. Vielleicht gelingt es, Regelungen zu finden, die die Überinformation eindämmen.

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