Erlerne die Kunst der Überzeugung

„Man muss nicht bloß die offensichtliche, sondern auch die geheime Macht des Wortes kennen und erkennen.“   - Knut Hamsun

Über die Redekunst – die „Rhetorik“ – wurde bereits in der Antike viel nachgedacht und geschrieben. Im alten Rom und im antiken Griechenland entstanden die ersten Lehrbücher über den sinnvollen Aufbau von Reden, rhetorische Stilmittel und das richtige Argumentieren und Überzeugen, das damals oft eher noch als „Belehren“ gedacht war.

Bis heute werden rhetorische Fähigkeiten als wichtig erachtet: Sie gelten als essentiell für alle, die in sozialen Systemen etwas erreichen wollen und dafür die Unterstützung anderer brauchen. In der Politik, aber auch in der Wirtschaft.

So fordert das moderne Berufsleben neben fachlichem Know-how immer stärker auch sogenannte „Schlüsselqualifikationen“ ein, zu denen rhetorische Fähigkeiten zwingend gehören. Das gilt verstärkt in bestimmten Branchen und umso mehr, je höher du auf der Karriereleiter kletterst. Kurzum: Wenn du es im Job zu etwas bringen möchtest, dann brauchst du neben fachlicher Qualifikation, Teamgeist und analytischen Fähigkeiten auch Redegewandtheit, Präsentationskompetenz und Überzeugungsvermögen.

Die gute Nachricht ist: Auch wenn du nicht als „Kommunikator“ oder charismatischer Redekünstler auf die Welt gekommen bist, kannst du deine rhetorischen Fähigkeiten so weit entwickeln, dass sie nicht zum karrierelimitierenden Faktor werden. Klar: Zur Rede vor großen Gruppen gehört eine Portion Selbstsicherheit – doch die lässt sich ebenso trainieren wie die Rhetorik selbst. Übung macht auch hier den Meister! Nicht jedem mag der große Auftritt liegen – doch wenn du beruflich weiterkommen willst, dann solltest du keine Scheu haben, deine Ideen zu präsentieren und deine Meinungen zu äußern.

Wenn du dies überzeugend tun möchtest, hier die wichtigsten Tipps:

Mach Schluss mit dem Lampenfieber!
Auch wenn es dir unangenehm ist, vor einer größeren Gruppe zu sprechen oder deine Ideen in einem Expertenkreis zu präsentieren – mach dir immer die Notwendigkeit bewusst! Dein persönliches Weiterkommen hängt davon ab, ob du andere überzeugen kannst, und je häufiger du dich einer derartigen Situation aussetzt, umso mehr wirst du dich daran gewöhnen. Wichtig für einen gelungenen Start: gute Vorbereitung, eine energievolle Körperhaltung, viel Übung (zuhause, vor Freunden) und dann rein ins kalte Wasser. Bei sehr großer Redeangst helfen auch spezielle Seminare!

Weniger ist oft mehr!
Überfrachte deine Präsentationen, Vorträge und Reden nicht. Deine Zuhörer, das wurde wissenschaftlich nachgewiesen, können tatsächlich nur drei bis vier Informationen aufnehmen (wenn sie nicht mitschreiben und deinen Vortrag später nacharbeiten, aber das kannst du kaum voraussetzen!). Arbeite also ganz gezielt wenige Fakten und Argumente heraus, die dir am wichtigsten sind. Trau dich, weniger Wichtiges wegzulassen!

Formulieren Sie Ihre Botschaften klar und deutlich!
Deine Rede braucht eine klare Struktur, deine Botschaften müssen klar und eindeutig formuliert sein. Bilde einfache Sätze. Schweife nicht zu sehr von deinem Thema ab. Wähle eine klare und verständliche Sprache.

Lernen deinen Gesprächspartner verstehen!
Nimm bei deiner Vorbereitung gedanklich die Position deines Gegenübers ein. Versuche, seine Haltung einzunehmen und seine Ziele und Motive zu verstehen. Antizipiere potenzielle Argumente deines Gesprächspartners. Wenn es während eines Vortrags oder eines Gesprächs zu Einwänden kommt: Hör erst genau zu, bevor du etwas erwiderst!
 
Sprich in Bildern!
Nur wenige, ausgewählte Informationen schaffen es überhaupt ins Gedächtnis deiner Zuhörer. Eine bildhafte Sprache macht die Inhalte deines Vortrags plastischer und hilft dabei, deine eigenen Ideen und Aussagen in den Köpfen anderer besser zu verankern. Metaphern aber sollten sorgfältig gewählt sein und nicht konstruiert wirken. Dann greift der Grundsatz: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Achte darauf, was dein Körper sagt!
Neben der verbalen spielt in der Rhetorik auch die nonverbale Kommunikation eine gewichtige Rolle. Mimik und Gestik müssen mit dem gesprochenen Wort harmonieren, um beim Zuhörer glaubwürdig rüberzukommen. Mach dir deine Körpersprache bewusst und unterstreiche mit deinen Gesten das Gesagte.

Überrede nicht – überzeuge!
Überreden, überzeugen – die Römer machten da keinen Unterschied. Der Begriff „persuadere“ stand für beides. Heute aber spielt genau diese Differenzierung eine wichtige Rolle. So ist rhetorische Kompetenz eng mit der Glaubwürdigkeit verbunden, die ein Mensch vermittelt. Kurzum: Wenn du andere für dich gewinnen willst, musst du ehrlich und authentisch sein!

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