Besser Feedback geben!
Das vorneweg: Jeder Mitarbeiter will wahrgenommen werden. Jeder Mitarbeiter wünscht sich Rückmeldung zu den Leistungen, die er für ein Unternehmen erbringt. Das Jahresgespräch mit dem Chef, oft vorgeschriebene Pflichtübung, reicht dazu nicht aus. Experten sind sich einig: Soll Feedback motivieren, muss es regelmäßig erfolgen und sich nicht nur auf das Ausfüllen von Feedbackbögen beschränken.
Tatsächlich ist die Mehrheit der Arbeitnehmer mit ihren Vorgesetzten durchaus zufrieden - beim Thema Lob und Feedback jedoch sehen viele Beschäftigte bei ihren Führungskräften noch Nachholbedarf. Das belegt eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts innofact.
Neben gemeinsamen Werten und Zielen, einer angemessenen Bezahlung und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten ist Mitarbeitern der Austausch mit Kollegen und Führungskräften sehr wichtig. Positives Feedback vom Chef kann immens beflügeln, ausbleibende Rückmeldungen dagegen extrem frustrieren. Gerade junge Mitarbeiter der Generation Y, der Geburtsjahrgänge 1980 bis 1999 also, fordern regelmäßiges Feedback von ihren Vorgesetzten für ihre Arbeitsleistung, ihr Engagement. Mit einem partnerschaftlichen Erziehungsstil aufgewachsen und digital sozialisiert erwarten die „Ypsiloner“ ständige Rückmeldung. Dabei muss es nicht immer ein langes Gespräch sein. Ein Lob im Vorbeigehen, eine schnelle Rückmeldung per Mail oder persönlich, ein kurzer Hinweis genügen da manchmal schon. Geht der Chef aber schweigend vorbei, nimmt keine Notiz von den eigenen Anstrengungen und Ergebnissen, sind junge Mitarbeiter aber verunsichert – und zögern dank ihrer großen Mobilität oft nicht, sich einen anderen Arbeitsplatz mit entsprechender Wertschätzung zu suchen.
Eine gute Feedbackkultur fördert also nicht nur die Leistungsbereitschaft des Einzelnen und sorgt für ein gutes Betriebsklima, sie kann im „war for talents“ für Unternehmen zu einem existenzsichernden Faktor werden.
5 Tipps für gutes Feedback:
Erstens: Warte nicht zu lange!
Egal, ob dich ein Mitarbeiter mit einer tollen Leistung begeistert oder du unzufrieden mit einem Arbeitsergebnis bist: Warte mit deiner Rückmeldung nicht zu lange. Klar kannst du den Punkt auch auf deine Liste für das in drei Monaten stattfindende Jahresgespräch setzen. Damit ist deinem Mitarbeiter und dir aber nur bedingt geholfen. Besser ist es, zeitnah mit einem kurzen Lob oder mit einer konstruktiven Kritik zu reagieren. Ob du das per Mail, per Telefon oder ganz persönlich machst, bleibt deiner Agenda und deinem Fingerspitzengefühl für den Moment überlassen – wissend, dass nichts über das persönliche Gespräch geht.
Zweitens: Sei konkret und konstruktiv!
Natürlich kannst du deine Kritik in ein „Feedback-Sandwich“ aus Lob packen – und nicht wenige Trainer werden dir das empfehlen. Meine persönliche Erfahrung ist: Mach es jedoch nicht zum Standard, sonst nutzt es sich ab. Du kannst und solltest manche Dinge auch ganz konkret ansprechen, wenn etwas nicht gut funktioniert oder funktioniert hat oder wenn dir etwas nicht gefällt. Wichtig ist nur, dabei sachlich und konstruktiv zu bleiben sowie Positives wahrzunehmen und regelmäßig dazu Rückmeldung zu geben.
Drittens: Hake nach!
Feedback ist keine Einbahnstraße: Hast du mit einem Mitarbeiter ein persönliches Gespräch, bei dem die Kollegen nicht zuhören, frage doch einfach gezielt nach: Was läuft gut, was nicht und warum ist das so? Was würde der Mitarbeiter anders machen? Stimmt seines Erachtens die Aufgabenverteilung? Was würde er sich von seinem Chef wünschen?
Viertens: Zeige gemeinsame Ziele auf!
Die Sinnhaftigkeit unserer Arbeit wird immer wichtiger. Die zentrale Aufgabe einer modernen Führungskraft ist es darum, gemeinsame Ziele aufzuzeigen und das eigene Team mit einer attraktiven Vision zu Höchstleistungen zu motivieren. Sind sich deine Mitarbeiter dieser Ziele bewusst? Kennen sie die Vision? Stelle dein Feedback wann immer möglich in diesen Kontext und verknüpfe die Arbeitsleistung mit einem übergeordneten Ziel.
Fünftens: Bleib authentisch!
Deine Mitarbeiter haben eine feine Antenne für Zwischentöne. Sei mit deiner Kritik vorsichtig, aber bleib stets authentisch. Sei auch in deinem Lob glaubwürdig. Allgemeine Teamhuldigungen werden vielleicht bei einer Weihnachtsfeier gern gehört, doch ebenso wie bei allgemeiner Kritik verpufft die Wirkung schnell.

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